Tallinn + Begegnung am Wegesrand

Die letzten Kilometer vor Tallinn werden die „schwersten“. Ich starte von einem Platz des RMK und muss mein Zelt nass einpacken. Die elektronische Anzeige in Keila macht es deutlich:   6 Grad werden um 11:25 Uhr gemessen. Auf der Fernverkehrsstraße 8 kämpfe ich gegen den starken Gegenwind. Ich pflücke noch einen Strauß von den schönen „Wildblumen“ auf der Wiese, denn ich möchte nicht mit leeren Händen bei Aino in Tallinn ankommen. Ich stehe vor der Haustür und werde freudig erwartet.

Tallinn eine wunderschöne Stadt:

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Wir machen diese unsicher und genießen den Tag in der Stadt. Das Wetter ist uns gnädig. Als erstes erstürmen wir die Burg. Aino zeigt mir das Wohnhaus, wo sie als Kind gewohnt hat. Dann erledige ich meine Post in einer alten Filiale mit viel positiver Energie. Dann durchschlendern wir die alten Gassen, lassen uns kulinarisch verwöhnen, mit einer Mini-Eisenbahn durch die Altstadt fahren und für ein paar Münzen die „Puppen“ tanzen. Zum Schluss entführt mich Aino in ihren Lieblingspark.

Der Abschied fällt schwer :-( Ich habe beste mütterliche Gastfreundschaft erfahren. Danke dir Aino

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Wir sehen uns sicher einmal wieder. Vielleicht nächstes Jahr in Dresden?

Begegnung am Wegesrand

Durch eine Stadt zu radeln ist für mich immer ein kraus. Ehe man da endlich raus ist … Ich stehe an der Kreuzung und will mich orientieren, da kommt ein alter Mann an zwei Stöcken schlürfend auf mich zu und fragt mich etwas. Ich sage nur „Nemetski“ und er „ah deutsch“ und „Lust auf einen Kaffee?“

So lande ich schließlich in der Hauptbibliothek auf einen Kaffee mit Juhan. Er ist 82 Jahre alt, hatte in der Schule deutsch und entschuldigt sich, dass er so schlecht deutsch spricht, weil er wenig Praxis hat. Er erzählt mir, dass es in St. Petersburg schöne Mädchen gibt und schreibt mir seine Adresse und Telefonnummer auf die Serviette. Das war wohl das Einzige für ihn Wichtige was ihm dazu einfiel. Zum Abschied streicht er mir zärtlich über die Stirn, küsst mich auf die Wange und meint ich sei eine schöne junge Frau. Dann schlürft er den Bibliotheksgang entlang, denn er schreibt gerade an seinen Memoiren. Wie beflügelt radel ich weiter der Sonne entgegen.

2 Gedanken zu „Tallinn + Begegnung am Wegesrand“

  1. Ahoi, wenn Du nun von Tallinn nach Narva fährst – pass auf … dies ist eine berüchtigte Schotterpiste – am Anfang noch in Ordnung, dann aber nur noch LKW und kaum Seitenstreifen – mach einen Abstecher nach Viru Raba und die Herrenhäuser (Moisa) an der Ostsee – mach keinen STOP in Kohtla Järve (nur Industrie- und Mondlandschaft)- besser über Peipsi-See und das Kloster….!
    Du wirst den Weg schon finden
    gruss A und K

  2. Hallo Heike,

    auf deiner Homepage finde ich keine Kontaktdaten und so versuche ich über diesen Weg eine Frage an dich zu stellen. Du warst ja 2014 in Lettland und Estland mit dem Fahrrad unterwegs. Mit meiner Freundin und unserem dann 7 Monate alten Kind möchten wir im August eine Radreise machen. Uns interessiert das Baltikum… die Überlegungen sind gerade von Liepaja (Lettland) über Riga nach Tallinn zu fahren. Mich würde deine Einschätzung interessieren, ob ein solches Unterfangen mit Tandem und Kinderanhänger möglich ist oder ob die Straßen- und Verkehrsverhältnisse – wie oft beschrieben – eher dagegen sprechen. Vor allem die Gegend um Riga soll ja recht holprig sein und ich frage mich, ob das nicht ein bisschen zu viel ist, für unsere kleine Familie. Ich selbst habe schon einige Radfernreisen hinter mir (Island, Skandinavien, quer durch Deutschland, etc…), meine Freundin ist eher eine Freizeitradlerin…

    Über eine kurze Antwort würde ich mich sehr freuen und schicke bis dahin freundliche Grüße in die Wüste Gobi!

    Andreas

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