Archiv für den Monat: Juni 2014
Abenteuer Lettländische Bahn, Wer hat dieses Wetter bestellt? und wie neu Geboren in Pärnu
Wie bewältigt man am besten 175 Kilometer Via Baltica 4 / E67 von Riga nach Pärnu? Man nimmt am besten die Bahn!
So fing das Abenteuer Lettländische Bahn an: Ich radel zum Hauptbahnhof Riga und kaufe eine Fahrkarte für mich und mein Fahrrad für insgesamt 3,14 €, schiebe das Rad über die Schienen und versuche das Gepäck und das Rad in die Bahn zu heben. Die Distanz ist dabei so hoch wie ich groß bin! Nur mit zwei jungen Männern kann ich dies bewältigen. Das Unverständnis der Schaffnerin ist mir gewiss. Ich fahre bis „Skulte“ und reihe mich in die Flut von LKW´s und Autos der Via Baltica E67 ein.
Schaffe es auf dem Seitenstreifen bis Tuja zu fahren.
Wer hat dieses Wetter bestellt? Es stürmt und gießt aus Kannen. Weiter die Via Baltica zu fahren wäre Selbstmord. Die LKW´s strömen von Warschau nach Tallinn oder umgekehrt. Ich nehme lieber den Bus bis Ainazi zur Grenze Lettland / Estland:
Kurz hinter der Grenze Estlands in Treimani besuche ich noch das kleine Dorfmuseum, was ein liebevolles Sammelsurium darstellt und eine nette Unterhaltung mit dem alten Fischer ergab:
Übernachtet wird in Kabli im Mini Camp mit Wi-fi Anschluss. Doch die Temperaturen versprechen nichts gutes: es stürmt, hagelt und hat gerade mal 8 Grad (gefühlt 0 Grad ) Ich lasse mir Zeit beim Packen und Losfahren, warte lieber zwei heftige Regenschauer ab. Aber irgend wann muss ich los! Auf Seitenstraßen geht es bis nach Häädemeeste. Leider enden diese wieder auf der Via Baltica E67. Der Seitenstreifen zum Fahren ist gerade mal 80 cm breit und die LKW´s, der Verkehr reist nicht ab! Da warte ich doch lieber wieder auf den Bus. Doch der rauscht an mir vorbei und will mich nicht sehen! Was bleibt mir übrig?
Ich mach +++ drei Kreuze lebend in Pärnu angekommen zu sein. Heute ist ein besonderer Tag: Ich bin dem Tod entwischt und wie neu geboren. Dafür gönne ich mir ein warmes Bett im Ort und ein Bierchen auf mein neues Leben. Prost!
Meine Empfehlung: Der Radweg Baltic See 1/10 verläuft von Riga nach Pärnu größtenteils entlang der Via Baltica E67. Es gibt zwar schöne Abschnitte zwischendurch und auch kostenlose Zeltplätze in den Dünen, aber ich würde getrost den Zug von Riga nach Pärnu empfehlen.
Hurra! Ich bin in Riga
In der Nähe von Engure habe ich eine Nacht mitten in den Dünen mit Blick auf die Ostsee verbracht. Danach ging es weiter zum Ostsee Kurbad „Jürmala“. Hier ist alles sehr touristisch. Nur der junge Mann in der Touristen Information fühlte sich gestört Eigentlich hätte ich noch bis Riga weiter radeln können, aber Jürmala fühlte sich gut an und auf dem Zeltplatz direkt am Fluss Lielupe bekam ich alle weiteren Informationen, die ich benötigte. So ging es am 10. Tag der Etappe gemütlich die letzten 20 Kilometer Radweg nach Riga hinein und punktgenau kam ich am Zeltplatz „Riverside“ raus.
Hurra! Ich bin in Riga. Das erste Ziel ist erreicht. Insgesamt waren es 483 Radelkilometer.
Entgegen gekommen sind mir sieben Reiseradler. Vier einzelne Männer und drei einzelne Frauen. Angehalten hat keiner – nur gegrüßt. Hatten wohl alle keine Zeit Ich bin sehr froh von West nach Ost zu radeln. Der Wind kam immer aus der richtigen Richtung.